Geschichte
Herzlich Willkommen im Hotel und Restaurant mit einer über ein Jahrhundert langen Tradition, die sich bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, als sich ein kleines, mittelalterliches Fischerdorf Vietz in eine Industrie- und Handelssiedlung umwandelte, die von immer mehr Gästen besucht wurde. Die Geschäftsreisenden suchten nach besseren Bedienungsstandards, als diese, die von den hiesigen Gaststätten mit Gästezimmern angeboten wurden. In jener Zeit wurde das heutige Gebäude unter dem Schild G. Schulz Hotel und Restaurant errichtet. Die Inbetriebnahme einer Eisenbahnlinie sowie die spätere Erfindung des Autos regten die Entwicklung einer landeskundlichen Bewegung an, die zur Errichtung von drei weiteren Hotels mit Restaurants führte. Scharfe Konkurrenz um den Kunden, die zwischen ihnen herrschte, trug zur Erhöhung des Gästebetreuungsniveaus bei. Neuer Eigentümer, Otto Hasselberg, erhöhte den Rang des Hotels, indem er es ins "Central Hotel" umbenannte. Der letzte deutsche Eigentümer der Firma war Wilhelm Nass.
Während des zweiten Weltkrieges, in den letzten Tagen vor dem Einmarsch der Roten Armee, d.h. zwischen dem 31. Januar und dem 4. Februar 1945, beabsichtigte Generalmajor Gerhart Kegler, Führer der Division "Woldenberg", den triumphalen Marsch der sowjetischen Soldaten auf der historischen Reichsstraße R 1 (Aachen-Berlin-Königsberg) nach der gescheiterten Umwandlung der Stadt Landsberg in eine Festung zwischen Witnica und Mościczki zu stoppen. Mit diesem Zweck hat man angefangen, Schützengräben zu graben. Für den Sitz seines Stabs wählte der Generalmajor das ehemalige Vietzer Rathaus, das ungefähr 100 Meter vom Hotel entfernt war. Wahrscheinlich fanden er und seine Stabsoffiziere Unterkunft in Hotelzimmern. Auch diese strategischen Pläne scheiterten, da die sowjetischen Truppen eine seitliche Richtung wählten und am 4. Februar, im Morgengrauen, musste sich der Stab des Generalmajors Kegler in die Festung Küstrin zurückziehen. An dessen Stelle trat die Rote Armee ein, die das Rathaus und einige Gebäude auf dem Markt verbrannte. Das Hotel wurde bewahrt und schon am 26. Mai ging es in vorläufige Verwaltung des polnischen Siedlers Stefan Wojciechowski und später Władysław Szwedek über.
Zur Zeit der Übernahme des deutschen Vermögens durch den polnischen Staat und die Sowjetunion, nachdem die Deutschen noch vor der Potsdamer Konferenz plötzlich gezwungen waren, sich aus der Stadt zurückzuziehen, erwirtschaftete das Restaurant seine höchsten Umsätze. Das Hotel wurde komplett ausgebucht von Plünderern, die hierher kamen, um "herrenlose" Güter zu rauben. Nachdem sich die Situation, die eher an den "Wilden Westen" erinnerte, beruhigt hatte, begann sich die Wirtschaftslage zu stabilisieren. Diese Stabilisation dauerte bis zum Ausbruch des ideologischen "Handelskrieges" im Jahre 1947 an, als das im Privatbesitz gewesene Hotel mit Restaurant eine Gemeindegenossenschaft "Bäuerliche Selbsthilfe" in Witnica übernommen hat und das Objekt in die Verwaltung von Kazimierz Doliński überging.
Als eine der wenigen Gaststätten, die über das Ausschankrecht verfügten, wurde das Hotelrestaurant dank seiner zentralen Lage zum Treffpunkt von Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Das Restaurant war sehr gerne von Zigeunern aus dem Künstlerlagern der Romadichterin Papusza besucht, denen es verboten wurde, ein Nomadenleben zu führen und die sich in Landsberg an der Warthe niederließen. Es war auch von Musikern beliebt, die hier unter anderem Harfen spielten. Noch größerer Beliebtheit erfreute sich das Restaurant unter den Trunkenbolden. Immer wenn es zu Handgreiflichkeiten kam, mussten dem Restaurant Ordnungsdienste Besuch abstatten. Einmal erlitt ein von der Restauranttreppe gestoßener Gast schwere Körperverletzungen mit Todesfolge. Nachdem auf der gegenüberliegenden Marktseite das Restaurant und das Café "Patio" gebaut worden sind, übergab die Gemeindegenossenschaft das Hotel der Stadt, die wiederum nach der Gründung der Woiwodschaft Landsberg das Eigentum an dem Objekt unter dem Namen "Hotel Miejski" ("Stadthotel") mit Restaurant "Witniczanka" an das neu gegründete Landsberger Touristikunternehmen "Warta Tourist" übertrug. Das Touristikunternehmen baute in Witnica auch eine Pension "Leśne Ustronie".
Witnica entwickelte sich zu dieser Zeit zu einer kleinen Industriestadt, die von zahlreichen Einkäufern aus vielen Werken und Einrichtungen besucht wurde, die hier Baumaterialien und Renovierungsdienstleistungen beschafften sowie Investitionsgeschäfte tätigten. Da die Plätze im Hotel knapp waren, wurde ein Netz von Privatunterkünften ausgebaut. Es war insbesondere damit verbunden, dass in der Stadt ein gutes Dutzend Jahre lang ein Stützpunkt der Erdölsuche unterhalten wurde, was dazu führte, dass in der Gegend die bis 2013 größten Erdöl- und Erdgaslagerstätten in Polen mit einem Zentralwerk in Barnówek entdeckt wurden.
Infolge der Umwandlungen des politischen Systems im Jahre 1990 wurde das Unternehmen "Warta Tourist" aufgelöst und das Hotel ging in den Besitz der kommunalen Selbstverwaltung über. Im Rahmen der Privatisierungsmaßnahmen wurde das Objekt von Czesław Rackiewicz erworben und gründlich umgebaut. Das ausgebaute Hotel funktionierte mit Restaurant bis 2014 unter dem Namen "Lord". Seit 2014 wird das Objekt von Dorota und Radek Marczewski verwaltet. Die neuen Eigentümer haben das Hotel umbenannt: heute wird es unter dem Schild "Hotel und Restaurant Witnica" geführt.